Es wäre zu schön gewesen. Der Neue Dom in Linz als zentraler Ort für den konziliaren Prozess, der auch in der Diözese Linz bereits seinen Anfang genommen hat. Allerdings verläuft das Nachdenken über das, was uns das damalige Konzil in der heutigen Zeit zu sagen hat, ein bisschen schaumgebremst, um es vorsichtig zu sagen. Der feierliche Gottesdienst im Oktober war schön, aber ohne Biss. Er machte die vielen Mitfeiernden nicht neugierig auf das, was in den 3 kommenden Jahren so alles passieren könnte im Lichte der Konzilsbesinnung. Mir persönlich scheint, die verschiedenen Arbeitsgruppen existieren zwar, ihre Gedanken bleiben aber viel zu sehr im stillen Kämmerlein versteckt. Das halte ich für falsch, weil ich meine, dass ein Nachdenkprozess darüber, wie die Kirche in Oberösterreich und darüber hinaus dasteht und was für eine Verbesserung getan werden kann, sehr wohl eine Sache ist, die alle angeht.
Das Projekt der Katholischen Aktion, im hinteren Teil des Linzer Domes eine Tribüne zu errichten, wäre eine Idee und ein Beitrag gewesen, solche „konziliare“ Gedanken publik zu machen. Dieser mächtige Aufbau, der optisch an die Situation vor 50 Jahren im Petersdom erinnert hätte, wäre als Marktplatz der Ideen gedacht gewesen, als Ort für Diskussionen und Besinnungen darüber, was uns das Konzil heute sagen könnte. Passanten im Dom wären buchstäblich darauf gestoßen worden, was sich denn in der Linzer Diözese in diesen 3 Jahren so plötzlich tut. Und wir hätten dafür Sorge getragen, dass diese Bewegung nicht nur auf den Dom beschränkt bleibt. Mit Hilfe der modernen Elektronik wäre es möglich gewesen, über diesen Prozess all jene zu erreichen, die sich dafür interessieren.
Aber leider. Obwohl sich fast alle maßgeblichen Persönlichkeiten der Diözese klar für diese „Konzilsaula“ ausgesprochen haben, wurde das Projekt schließlich von höchster Stelle gestoppt. Das bischöfliche Argument, die Sakralität des liturgischen Raumes wäre durch die Konzils-Aula nicht gewährleistet, teilen wir nicht. Unser Verständnis für die Nutzung eines Kirchenraumes geht über die liturgischen Feiern deutlich hinaus und erlaubt selbstverständlich auch weniger festliche Versammlungen der Gläubigen, vor allem wenn es um die Zukunft der kirchlichen Gemeinschaft geht.
Leider. Der Diözese wären durch die Konzilsaula keine Kosten erstanden. Bereits im Vorfeld hatten namhafte Sponsoren mehr als bereitwillig ihre Unterstützung zugesichert, auch im Lichte der zu erwartenden inhaltlichen Bewegung, die von dieser Aula im Dom ausgegangen wäre.
Zugegeben, wir sind enttäuscht über diese vertane Chance. Wir von der KA hatten in das Projekt bereits viel Zeit und Energie investiert. Enttäuscht sind wir aber auch darüber, dass, wie es ein Leserbriefschreiber in den Oberösterreichischen Nachrichten formuliert hat, der Bischof den Dom als „seine“ Kirche betrachtet, obwohl man meinen sollte, diese Kathedrale stünde im geistigen Eigentum der Gläubigen der Diözese.
Aber leider, die von Architekt Josef Ullmann geplante Konzilsaula bleibt unverwirklicht. Die KA lässt sich aber nicht entmutigen. Wir arbeiten bereits an einem konziliaren „Plan B“ und und wir werden, sobald er spruchreif ist, rechtzeitig darüber informieren.